Montag, 15. August 2011

Kurzzeitsynchronisation mit Studioblitzen

1/1000 sec. mit Studioblitz
Auf dem Foto sieht man etwas ärgerliches: Es wurde Blitzlicht eingesetzt, die Belichtungszeit ist aber zu kurz. Folge ist, dass sich im Bild ein schwarzer Balken zeigt. Umso kürzer die Belichtungszeit, desto weiter breitet sich der schwarze Balken im Bild aus. Hat man eine Kamera, die die Kurzzeitsynchronisation beherrscht, kann man mit einem geeigneten Systemblitz auch diese Belichtungszeiten blitzen. Mit normalen Studioblitzen gibt es diese Möglichkeit so nicht. Wenn man das richtige Equipment hat, geht es mit einem Kniff trotzdem.

Warum geht das?

Ohne das folgende Equipment funktioniert es leider nicht:
  1. Kamera, die die Kurzzeitsynchronisation beherrscht
  2. Systemblitz, der die Kurzzeitsynchronisation beherrscht
  3. Studioblitz mit Fotozelle und ausreichend langer Abbrenndauer
1. und 2. sind hoffentlich vorhanden. Andernfalls ist dieser Trick mit einer nicht unerheblichen Investition verbunden. 3. klingt paradox - "mit ausreichend langer Abbrenndauer" und das bei Kurzzeitsynchronisation? Der springende Punkt des geplanten Vorgehens ist, dass die Abbrenndauer nicht kurz genug ist, um während der Belichtungszeit zu beginnen und noch in der Belichtungszeit zu enden, sondern dass dies vor der Belichtungszeit beginnt und nach der Belichtungszeit enden kann.
Der Vorteil ist einleuchtend: Keine schwarze Balken, da das Blitzlicht damit zum Dauerlicht wird - zumindest aus Sicht des Kameraverschlusses. Ich nutze diesen Trick mit zwei Studioblitzen, bei denen die Abbrenndauer mit "1/800~1/2400 Sek." angegeben ist. Rein vom Papier her kann das Vorgehen also bei längeren Belichtungszeiten nicht funktionieren. Es geht aber trotzdem. Selbst bei niedrigster Leistungsstufe (kürzere Abbrenndauer) kann ich, wie man gleich sieht, 1/1000 sec. problemlos verwenden. Ich habe auch schon auf diese Weise mit 1/640 sec. fotografiert ... und es hat funktioniert. Man sollte also nicht alles glauben, was vom Hersteller angegeben wird, sondern einfach mal ausprobieren.
Der Nachteil dieser Methode ist allerdings, dass die Effizienz des Blitzlichts nach lässt; sowohl durch den Umstand, dass der Verschluss den Sensor bei solch kurzen Belichtungszeiten nie vollständig frei liegt, als auch dadurch, dass das Blitzlicht außerhalb der Belichtungszeit leuchtet. Umso kürzer die Belichtungszeit, umso größer wird der Verlust.

So geht es!

Der Systemblitz kommt auf die Kamera und beide müssen so eingestellt sein, dass Kurzzeitsynchronisation möglich ist. Der Systemblitz wird im manuellen Modus mit einer niedrigen Teilleistungsstufe betrieben. Die Studioblitze werden so eingestellt, dass sie mittels Fotozelle auslösen. Der Systemblitz soll nun nicht ins Bild blitzen, sondern wird auf einen der Studioblitze ausgerichtet. Wird die Kamera ausgelöst, löst der Systemblitz den/die Studioblitze zum richtigen Zeitpunkt aus. Wie bereits oben erwähnt, muss der Blitz deutlich stärker eingestellt werden, als bei den normal synchronisierbaren Zeiten. Wird die Belichtungszeit halbiert, muss das außerdem durch eine Verdopplung der  Blitzleistung ausgeglichen werden. Das war auch schon der ganze Trick. So funktioniert das, wenn die Studioblitze geeignet sind und da hilft nur ausprobieren.

Beispielserie

Gleiche Situation, wie auf dem Foto zu beginn. Allerdings wurde der Studioblitz mittels Metz 58 AF-1 ausgelöst (Kurzzeitsynchronisation-fähiger Systemblitz).

1/1000 sec. - Studioblitz auf 1/32
1/2000 sec. - Studioblitz auf 1/16
1/4000 sec. Studioblitz auf 1/8
1/8000 - Studioblitz auf 1/4

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